Die Übüs in Mindrevolution | werkraumtheater

Mindrevolution untersucht die These, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Und dass nach zig tausend Jahren Erlebnis-Experiment menschlicher Geschichte, logischer Weise und in allerletzter Konsequenz durchdacht, so nach Einsicht der Übüs, die Lösung dieser ganzen Misere durch alle gesellschaftlichen Ebenen hindurch und darüber hinaus, nur durch eine geistige Revolution möglich ist. Umkehr und Einkehr, Weg über Innen. So Mutter Übü zur Lage der Nation. Auf der Suche nach einer Lösung, stützen sich die Übüs auf die Möglichkeiten des Theaters. Folgen den Regeln der Wissenschaft von den imaginären Lösungen, der Pataphysik. Die Phantasie, sie irrt sich nie? 

Die Übüs mit Mindrevolution im werkraumtheater.
Heinz Heinrich, Mutter Übü, Vater Übü und Didier

D. Hadler | Kleine Ztg. | 27.05.2018

Pressestimmen Kleine Zeitung Mindrevolution

Kulturwoche.at | 28.05.2018 | Ein Hoch auf die Alltagspersiflage | Geistige Revolution im Hinterhof | „Die Übüs Mindrevolution“ punktet durch groteske Elemente gepaart mit philosophischen Denkanstößen. So verzerrt diese Kombination auch klingen mag, verleiht sie dem Stück eine gänzlich eigene Note und dem Publikum ein Theatererlebnis, das mit Sicherheit im Gedächtnis bleiben wird. Weiterlesen…

Publikums-Stimmen | 15.11.2018 | Dr. Gerald Jaritz | Alfred Jarry, Begründer der ´Pataphysik und Vater von „König Ubu“, hätte seine Freude gehabt an der Umsetzung von Franz Blauensteiners Text. Wie auch schon in den vergangenen Jahren, überzeugte auch dieses Jahr das Ensemble, angeführt von Franz Blauensteiner und Rezka Kanzian, durch eine grandiose schauspielerische Leistung. Setzte man 2015 und 2016 noch die Originaltexte Jarrys um, so übernahm 2017 Robert Wolf die Textur von „Der Entropist“. Heuer, 2018 nun, setzte Franz Blauensteiner noch eines drauf.

Zum Inhalt… Die Übüs sollen das Irrenhaus verlassen und in die reale Welt zurückkehren. Im Rahmen einer kurzen Selbstreflexion kommt man zum Schluss, dass dies unverantwortlich sei und nach einem Ausweg gesucht werden müsse, um bleiben zu können. Eine Revolution des Geistes, eine Mindrevolution eben, müsse her. Eine Reise über Innen, so solls funktionieren. Was folgt ist ´Pataphysik in Reinstkultur. Die Wissenschaft der imaginären Lösungen treibt die Übüs von Experiment zu Experiment und zu Höchstleistungen an. Da kommt es vor, dass man sich mit Hilfe des Beamens in eine andere Dimension versetzt, oder durch Meditation, sein Innerstes erforscht. Dies alles ist möglich, dem Theater sei Dank.

Hier ist nichts Schreiße! Hier ist alles wunderbar amüsant, kurzweilig und lehrreich. Der eine, oder andere Hieb auf aktuelle Geschehnisse laden zusätzlich zum Nachdenken ein. Beim Verlassen des Werkraumtheaters halte ich inne, fühle mich richtig und richtig gut, also frage ich mich selbst: „Alles Theater, nichts ist Theater?“

Vielen Dank für die physische Darstellung dieser geistigen Revolution. Wer die Inszenierung sehen möchte hat noch einmal Gelegenheit: Sa. 17.11.2018 um 19 Uhr im werkraumtheater. Ganz ehrlich? Schnellstens Karten reservieren!

Mission | werkraumtheater 2018

Schwerpunkt des werkraumtheater ist die Auseinandersetzung mit  den vielfältigen Momenten menschlicher Verrohung und Ursachen von Missständen und Gewalt. Theater als Spiegelbild inhumaner Gesellschaftsentwicklungen. In diesem Zusammenhang wird die Auseinandersetzung mit der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts (Schwerpunkt z.B. Alfred Jarry) fortgesetzt  und auch zeitgenössische AutorInnen miteinbezogen.

Ästhetik

Mit unserer Ästhetik versuchen wir einen guten Weg zwischen dem Eigenen (Textmaterial) und dem Fremden (Autorentheater) zu finden. Das heißt Fragen aufwerfen, Bewusstsein schärfen und  Haltung zeigen.

Theatersprache

Unsere Theatersprache bemüht sich im Spannungsfeld der Verwirtschaftlichung von Kunst, um die Aufrechterhaltung künstlerischer Authentizität im Umgang mit der alles bestimmenden Ratio der Verkäuflichkeit.

Komik des Wilden

Es hat sich gezeigt, dass unsere Theatersprache, eine Art grotesker Komik des Wilden, nicht Berechenbaren, in einer Welt der alles umfassenden Kosten- und Nutzenrechnung vom Publikum sehr gut angenommen wird.

Kunst der Reduktion

Und unsere Kunstform der Verdichtung und Reduktion die unterschiedlichsten Generationen und Gesellschaftsschichten anspricht.

Interkulturelle Vernetzung

Eine weitere Säule unserer künstlerischen Arbeit ist die interkulturelle KünstlerInnen-Vernetzung im Rahmen der bilingualen Veranstaltungsreihe „Andere Seiten&Saiten“. Diesbezüglich ist eine Erweiterung des Blickwinkels von autochthonen Minderheiten auf neue Minderheitengruppen (der Zuwanderung) geplant.

Theater

Beginnt dort wo Realität endet. Viele Masken trägt das ich. Form ist Inhalt und Inhalt ist auch Form. Mimus versus Sprache?

Keine Trennung

Keine Trennung zwischen Kunst und Leben. (Jerzej Grotowski)

Kunst

Realitätswund und wirklichkeit’s suchend Im Wechsel von Schein und Sein Zwischen Dichtung und Wahrheit. Fragen aufwerfen, Bewusstsein schärfen, Haltung zeigen.

Kunst

Das denken im wilden Zustand, das sich von dem Zwecks Erreichung eines Ertrages kultivierten oder domestizierten Denken unterscheidet. (Claude Lévi-Strauss)

Meine Rollen

Sind Speichel und Spucknapf, Messer und Wunde, Zahn und Gurgel, Hals und Strick. (Heiner Müller)

Die guten Texte

Wachsen immer noch auf finsterm Grund. (Heiner Müller)

Unser Impuls

Zeichen setzen. Geschichten erzählen, indem man sie bis auf ihr Skelett reduziert. Um dann wieder mit Fleisch zu füllen.