Das werkraumtheater führt ihre legendäre Übüs-Reihe 2019 mit dem Stück „Der Klassenabend“ fort. Voll auf inspiriert erkunden darin Vater und Mutter Übü die Welt der Musik. Wort-Musik spielt dabei ebenso eine tragende Rolle wie das Schichten von Geschichten. Als Gast verstärkt der vielfach begnadete Musiker und
Kettensägen-Performer Steven Harpman die Schauspieltruppe von
Rezka Kanzian und Franz Blauensteiner, die im neuen Stück gemeinsam mit Stephan Rausch auf der Bühne stehen.
Musikgeschichten von Hobos, Tramps und Blues, die das Leben so schreibt.
Hey Steven, los raus aus dem Radkasten. Wir sind da! Man war millionenfach unterwegs. Vater und Mutter Übü wieder on the road. Sie erkunden die Welt der Musik.
Blues is the truth!? Es gibt viele tote Musiker und es werden immer mehr.
The Hall of Fame platzt förmlich aus allen Nähten.
Apropos, sagt Euch der Name Joe Hill etwas? Joan Baez hat ihn besungen, GewerkschafterInnen verehren ihn und die Justiz richtete ihn als Mörder hin. Arbeiterführer und Gewerkschaftsaktivist, das waren noch Zeiten!
Bleibt nur noch zu sagen: Denken trübt das Vergnügen.
Also Partytime! Liebe, Eifersucht, Hass. Da gibt es ja wohl noch etwas mehr. Mehr als die Liebe? Ja, da gibt es etwas Größeres. Wort-Musik. Musik wie das Wehen des Windes, wie die Bewegung der Blätter im Wind. So dear friends, it´s time now to remember this little song. Son House, John the Revelator. The Blues will never die.
Arbeitslosigkeit | Als Woody Guthrie in Güterzügen und per Anhalter das Land durchstreifte, war die Blütezeit der Hobo- und Trampbewegung bereits vorbei; dennoch waren damals mehr Menschen unterwegs als jemals zuvor. Nur, diese Menschen waren eben keine echten Hobo. Es waren Opfer der Depression, auf verzweifelter Suche nach Arbeit.
Wanderarbeiter | Guthries Autobiographie war freilich nicht das einzige Buch, das ausführlich die Jahre der Depression schilderte. Das harte Schicksal der Farmer und der zwangsweisen Wanderarbeiter. Es entstand eine ganz neue Schule realistischer Literatur. Die auch in Hollywood Spuren hinterließ.
Woody hatte sich rechtzeitig auf die Socken gemacht. Einige Zeit später wäre er möglicherweise am Betreten der Stadt Los Angeles oder gar des Staates Kalifornien gehindert worden. Die Behörden hatten allmählich Schwierigkeiten, mit der Flut von Arbeitsimmigranten fertig zu werden. Und sannen auf Abhilfe.
Kriminalisierung | Nach bewährtem Muster tat man alles, die Neuankömmlinge erst einmal zu kriminalisieren, Wobei die rechtskonservative Presse wieder zu Diensten war. In einigen Städten wurden alle Wanderarbeiter verhaftet und in Zellen gesteckt. Ehe ihnen die Fingerabdrücke genommen und sie verjagt wurden.
Quelle: Michael Schulte | Wo immer ich bin, ist nirgendwo. Hobos und Tramps in Amerika | Oeschl Verlag