Ein Zyklus in Bildern nach dem Muster des japanischen No-Theaters
Ausganspunkt – eine biographische Skizze über den Selbstmord der Wiener Künstlerin Joana Thul, an deren künstlerischen Lebensnerv viele arme und ehrgeizige Künstler gesaugt haben. Auch jener, mittlerweile verstorbene Literat, bekannt für schonungslose Beschreibungen österreichischer Sitten-bilder, hat aus ihrem Tod in voyeuristischer Erregung literarisches Kapital geschlagen, jonglierend zwischen Dichtung und Wahrheit.
Die Protagonistin des Stückes erfährt nach ihrem Freitod eine spirituelle Transformation. Sie erlebt die Schaffung und Zerstörung ihres „weiblichen Wesens“ und begegnet verschiedenen Ebenen menschlichen Strebens, Leidens und Glücks.
Die Protagonistin wird von einem männlichen Darsteller verkörpert.
Eintauchen ins Weibliche.
Ganz auf Verwandlungsakte, Häutungen ist das Raum- und Körperspiel „Woman“ von werkraum Graz und BauStelle Schloß Lind zum Thema Ausgrenzung / Umgrenzung angelegt.
Am zauberhaften Ort, wo Wasser und Land aneinanderstoßen, kann die Seele plötzlich Flügel kriegen. In einem Augen-, Ohr- und Fühlerlebnis sondergleichen, dabei voll Witz, ja bisweilen sogar Slapstik zu Geschlechter-Stereotypen.
Kleine Zeitung, 21.07.1996