übüInKetten 2020-21 | Theater und Film

Die Übüs in Ketten, ein schrecklich schauriges Freiheitsdrama als Theaterfilm im Internet. Frei nach Alfred Jarry.

Nach dem Aufsehen erregenden Aufstieg der Übüs zum königlichen Ehepaar, deren Entmachtung und Flucht, finden sich Mutter und Vater Übü mittellos in Europopolis, dem Land der Freiheit und der Brüderlichkeit wieder. Die Übüs können nicht mehr so weitermachen und beschließen es mit einer bürgerlichen Existenz zu versuchen – vom König zum Knecht?

Mit unbestechlichem Freiheitswillen und pataphysischer Kreativität verstehen sie es die gesellschaftlichen Verhältnisse für sich zu nützen. Sie mobilisieren mit ihrer jarryesken Logik die Massen. Und rühren mit den grotesk anmutenden revolutionären Ideen am Freiheitsbegriff und den damit verbundenen bürgerlichen Wertvorstellungen.

Die Übüs, MeisterInnen des Scheiterns Selbst ihre Verhaftung, die darauf folgende Gerichtsverhandlung und die von den Übüs selbst herbei ersehnte Verurteilung zu einer lebenslangen Haft wird damit zum höchsten Prinzip der Freiheit. Aber nix ist fix. Vater Übü wird abgeschoben und Mutter Übü landet wieder auf der Straße. Aus der Traum von „lebenslanger freier Kost und Logis“. Die Situation scheint aussichtslos. Oder stirbt für die Übüs, als MeisterInnen des Scheiterns, die Hoffnung doch zuletzt?

übüART oder die Praxis der Unvernunft. Durch Irritation geistige Freiräume schaffen. In Anlehnung an die Pataphysik, der Wissenschaft von den imaginären Lösungen, die alles was ihr begegnet verwandelt und der Analogie huldigt. Wenn die Logik auf der geraden Linie marschiert, dreht sich die Unlogik in einer lächelnden Spirale.

übüFamily, ehemals das werkraumtheater, wurde im Jahr 1995 von Franz Blauensteiner und Rezka Kanzian gegründet. Was ursprünglich als Alternative zu den konventionellen städtischen Theatern ins Leben gerufen wurde, gilt heute – 27 Jahre später – als eigene Marke und steht für übüArt. Aufgrund der Corona-Krise musste das werkraumtheater studio 2020 schließen. Doch jedes Ende hat auch einen Anfang.

„Alles Theater, nichts ist Theater. Unter Schichten von Geschichten Geschichten schichten.“