Gastspiel Berlin
Zen Künstlerfest
Zen Künstler Fest Eine Kooperation mit dem Zen Dojo Berlin Was haben die Commedia dell árte uund das Wiener Volkstheater mit Zen zu tun? Die Heiterkeit und die Tiefe, das lachende und das weinende Auge und die Poesie.
La Maschera Graz
COMMEDIA
Ein weiteres Dramoletterl im Stile der Commedia dell´arte
„WINDISCHE HERRENGASSE“ UND SLADKAGORA
28. Jänner 2003 stadtMuseumgraz
Eine Hommage an Alois Hergouth Lesung
Mit Rezka Kanzian, Gerhard Dienes, Franz Blauensteiner und Georg Frena / Gotische Halle – Reinerhof
ZÜRICHER KAFFEEHÄUSER
stadtMUSEUMgraz
Kaffehausliteratur um die Jahrhundertwende
Lesung mit Rezka Kanzian, Gerhard Dienes, Franz Blauensteiner
LESUNG
DIE GESETZE DES VATERS
Im Spannungsfeld von Drogen, Sex und Rebellion
4.Oktober 2003 - 29.Februar 2004 Stadtmuseum Graz
Die Gesetze des Vaters
Die Ausstellung dokumentiert eine grenzüberschreitende Diskussion zwischen Kriminalistik, Anarchismus, Psychoanalyse und Literatur. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Grazer Vater-Sohn-Paar Hans und Otto Gross. Hinzu treten Sigmund Freud und Franz Kafka.
Der Grazer Hans Gross war ein Reformer des Strafrechts, dessen kriminal-psychologische Arbeiten die Psychoanalytiker, insbesondere Sigmund Freud, diskutierten.
1893 gab Gross das „Handbuch für Untersuchungsrichter“ heraus, das seinen Weltruf begründete. Und er gründete in Graz das weltweit erste Kriminalmuseum. Im Degenerierten sah Gross die Aufgabe der Strafe versagen und verlangte für Betroffene die lebenslange Deportation in Strafkolonien. Er beeinflusste Franz Kafka, der Hörer von Hans Gross an der Universität Prag war.
Otto Gross, Arzt, Psychopathologe und Psychoanalytiker, wuchs als braves, verwöhntes, für seine Eltern genieverdächtiges Kind heran. Doch der Duckmäuser wird zum Bürgerschreck, der Asket zum Exzentriker, der Sex und Drogen rauschhaft konsumiert. Als Schiffsarzt macht er in Südamerika erste Erfahrungen mit Kokain. Mit seiner Frau geht er in die anarchistische Boheme von München.
1906, als der Vater Gefängniskunde lehrt, geht der Sohn in das Aussteigermilieu nach Ascona auf den Monte Verita. Es kommt zu geheimnisvollen Selbstmorden. Zwei seiner Patientlnnen – Geliebten sterben an einer Überdosis Kokain, das Gross ihnen besorgt hatte. Der Vater verhindert die Einleitung eines Strafverfahrens. Gross verkehrt in den Kreisen der Anarchisten, Dadaisten und Expressionisten, die er auch beeinflusst: Erich Mühsam, Gustav Landauer, Franz Jung, Franz Pfemfert, Leonhard Frank. Er pflegt Kontakte zum Heidelberger Kreis, zu Alfred und Max Weber, hat ein Verhältnis mit Frieda von Richthofen-Weekley, der späteren Frau von David Herbert Lawrence, der dem Sexualimmoralismus des Otto Gross in seinem Werk poetische Weihen gibt.
Der exzessive Drogenkonsum zwingt Otto Gross wiederholt zum Entzug. 1908 überweist ihn Sigmund Freud zu einer Entzugstherapie bei Carl Gustav Jung. Gross beendet die Therapie mit einem Sprung über die Anstaltsmauer. 1913 lässt ihn Hans Gross zwangsinternieren und setzt die Entmündigung des Sohnes durch. Nach wenigen Monaten kommt Otto Gross wieder frei. 1915 stirbt Hans Gross. Otto Gross lernt Franz Kafka kennen. Beide entwickeln den Plan, eine Zeitschrift unter dem Titel „Blätter zur Bekämpfung des Machtwillens“ herauszugeben. Es kommt nicht dazu. Halb verhungert und fast erfroren wird Otto Gross in Berlin gefunden und stirbt am 13. Februar 1920. Otto Gross propagierte als revolutionärer Psychoanalytiker die sexuelle Revolution, den Drogenrausch und das Matriarchat. Die Gewalt innerhalb der Familie, der Gesellschaft und des Staates sah er in der Figur des Vaters verfestigt. Gross setzte die Psychoanalyse als Instrument der Gesellschaftskritik ein. Lange vor Sigmund Freud erkannte er die soziale Bedingtheit psychoanalytischer Befunde.
In der Ausstellung werden Objekte aus der Kriminal- und Deportationsgeschichte gezeigt sowie Materialien zur Boheme der Expressionisten und Dadaisten in München, Ascona und Berlin. Präsentiert werden Zusammenhänge von der Kriminalistik bis zur Demontage moderner Vaterfiguren. Ausgehend von der Praxis individueller und politischer Unterwerfung, über Möglichkeiten innerer und äußerer Befreiung bis hin zum ausgetragenen Konflikt im Zeichen des Vatermords, wird den Folgen souveräner Gewaltausübung nachgegangen. Vor diesem Hintergrund geht auch die Theaterproduktion „Fall eines Anarchisten – Dr. Otto Gross“ den Fragen nach, die das Außenseiterdasein des Otto Gross im Kontext seiner Zeit aufwirft.
GRAZ KULTURHAUPTSTADT EUROPA 2003
THEATER URAUFFÜHRUNG
FALL EINES ANARCHISTEN - DR. OTTO GROSS
Dokumentarstück
15. Oktober 2003 UA LUV - SPORTHALLE
Buch Regie Franz Blauensteiner
Dramaturgie Produktion Rezka Kanzian
Licht Design Sabine Wiesenbauer
Support Gottfried Heuer
Eine Cooperation mit dem Stadtmuseum Graz unter der Leitung Dr. M. Gerd Dienes und Graz Kulturhauptstadt Europa 2003
Fall eines Anarchisten Dr. Otto Gross
Freud selbst pries Otto Gross, bevor es zum Bruch kam, als „hochintelligent und hochbegabt“. Gross war der erste der Jahrzehnte vor Wilhelm Reich oder Herbert Marcuse die Psychoanalyse zum Instrument der Gesellschaftskritik machte und mit nachdrücklichem Blick auf die Leiderfahrungen des einzelnen Menschen den Zusammenhängen von sozialen und psychischen Konflikten nachging.
Sein Vater Hans Gross, Untersuchungsrichter und Dozent für Kriminalpsychologie an der Universität Graz, Verfasser des berühmten Handbuches für Untersuchungsrichter (1893) war zu Lebzeiten weit über den europäischen Raum hinaus bekannt.
Der Vater braver Gesetzeshüter, sein Sohn als dessen Antithese aufsässiger Anarchist – ein unlösbarer Vater-Sohn-Konflikt.
Otto Gross, geboren 1877 in Graz, Arzt, Psychoanalytiker, Bohemien, Sexualimmoralist und Anarchist. Paradiessucher vor dem Hintergrund des fin de siècle und des 1. Weltkrieges. Dem Willen zur Macht auf der Spur, gegen das Bollwerk des herrschenden Patriachats. Ein Utopist, im Bewusstsein von These und Antithese, im Feuer des Konflikts zwischen dem Eigenen und dem Fremden … Kim und Sue, zwei moderne Frauen, begeben sich auf Spurensuche und erleben Höhen und Tiefen eines ideenbeseelten Lebens, indem sie – bewusst und unbewusst – in Gross´ Lebenswelt eintauchen.
Dokumentarstück Kooperation stadtMuseumgraz / Kulturhauptstadt Graz 2003 und werkraumtheater