Aramis 1950 – 2010
Erinnerte Wunden
„Das neue und immer Neueste beherrscht die sich globalisierenden Märkte ohne Erinnerung. Altes und Älteres rafft die Furie des Verschwindens weg. Die letzten Zeitzeugen sterben aus und hinterlassen eine Leere. Blinde Flecken des Erlebens. Die Rekonstruktionen von Zeitgeschichtlern entbehren nicht nur der Breitenwirkung, sondern auch der Intensität gelebter Erfahrung. Wären da nicht jene Verwundeten Orte, diese Produktionsanlagen des alltäglichen Schreckens, mit ihrem erkalteten Aushauch des Todes. Wären da nicht jene Gruppen von Menschen, welche die Wunden erinnern. Und jener gesetzliche Rahmen, der gewisse Umtriebe verbietet und der Erinnerungsarbeit summen garantiert, ohne die heute nichts mehr zu bewegen ist, es schlösse sich die Gegenwart wie die Oberfläche eines Gewässers. Nur mehr spiegelnd, was von Plakatflächen und Bildschirmen in die Wahrnehmung der Zeitgenossen knallt.